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Sarah Olbricht: Praktikum am Romantikerhaus Jena

Ich habe die Praxisphase des Moduls zur materiellen Kultur der Aufklärung im Romantikerhaus    in Jena im Frühjahr 2015 absolviert.

Das ehemalige Wohnhaus des Philosophen Johann Gottlieb Fichte präsentiert sich heute als Literaturmuseum. Im Jahre 1669 errichtet, befand sich das Gebäude einst am Stadtrand, aber noch innerhalb der Stadtmauern. Es ist das letzte Wohnhaus aus diesem Wohnviertel, welches die Zeit überdauert hat. Das Romantikerhaus hat drei Etagen, wobei jeder Ebene ein eigener Ausstellungsschwerpunkt zugeordnet ist. Die erste Etage zeigt vor allem Jena als Ort mit einer gewissen geistig-kulturellen Ausstrahlung für junge Intellektuelle des späten 18. Jahrhunderts. In der zweiten Etage wird vorwiegend auf die  Frühromantik im Speziellen eingegangen, mit Fokus auf die romantische Geselligkeit sowie das literarische Schaffen von Schlegel, Tieck, ihres Umfeldes, und deren Geisteshaltung. In der oberen Etage geht es um den Zusammenhang von frühromantischer Naturauffassung, Naturphilosophie und Kunst. Des Weiteren wird ein Teil dieser Etage für Wechselausstellungen genutzt.

Das Romantikerhaus in Jena

Das Romantikerhaus in Jena

Das Romantikerhaus in Jena

Eine Sonderausstellung, die im Rahmen des Jenaer Themenjahr „Romantik. Licht. Unendlichkeit.“ Ende des Jahres stattfinden soll, habe ich während meiner Praxisphase mit vorbereitet. Die Ausstellung „Es waren schöne glänzende Zeiten: Renaissance - Rezeption in der Romantik“ befasst sich schwerpunktmäßig mit den Orten Göttingen, Dresden und Nürnberg mit dem umgebenden Frankenland. Sie waren die zentralen Orte, an denen das frühromantische Kunstverständnis auf entscheidende Weise durch die Renaissance Rezeption profiliert wurde. Die Ausstellung will diese Prozesse an ein breiteres Publikum vermitteln, indem sie die Aneignung der Renaissancekunst durch die frühromantischen Autoren anhand von ausgewählten Schlüssel-Bildern darstellt und dabei zugleich die Effekte auf das Kunstverständnis ihrer Zeit und die Anfänge der modernen Kunstgeschichte verdeutlicht.

Entwurf eines Flyers zur Ausstellung „Renaissance-Rezeption in der Romantik“

Entwurf eines Flyers zur Ausstellung „Renaissance-Rezeption in der Romantik“

Entwurf eines Flyers zur Ausstellung „Renaissance-Rezeption in der Romantik“

Meine Arbeit bestand zunächst darin, mich in das Themenfeld der Renaissance-Rezeption in der Romantik einzulesen, im Besondern in Bezug auf Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder. Ich machte mich mit ihren literarischen Werken, wie etwa der „Pfingstreise“ oder auch den „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“, vertraut.  Zu interessanter Sekundärliteratur fertigte ich Exposés an, um den Autoren, welche später die Ausstellungstexte verfassen sollen, zuzuarbeiten. Danach hieß es Recherchearbeit zu betreiben, um geeignete Bilder für die Ausstellung zu finden, die beispielsweise Landschaftsdarstellungen um 1800 oder historische Karten des Frankenlands zeigen, um so die Pfingstreise später in der Ausstellung grafisch nachvollziehen zu können. In eigener Regie entwarf ich schließlich noch einen Flyer, der so oder in ähnlicher Weise als Ankündigung für die Ausstellung im November genutzt werden kann.

Weitere Ansicht des Flyerentwurfs

Weitere Ansicht des Flyerentwurfs

Weitere Ansicht des Flyerentwurfs

Während meines Praktikums konnte ich zudem an Pressekonferenzen und Führungen durch das Haus teilnehmen. Des Weiteren durfte ich beim Einpacken der Sonderausstellung „Meisterwerke der komischen Kunst von Michael Sowa und Ernst Kahl“ helfen, wodurch mir der konservatorische Umgang mit Gemälden näher gebracht wurde. Am Sommerfest des Themenjahrs in Jena konnte ich zudem museumspädagogisch mitwirken und ein Märchenrätsel entwerfen. In diesem Bereich konnte ich am Ende noch einmal tätig werden, als ich gemeinsam mit einer Museumspädagogin das Märchenspiel  für eine 1. Klasse durchführte.

Das Praktikum war durchaus bereichernd. Zum einen bestätigte sich für mich, dass die interdisziplinäre Ausbildung im Masterstudiengang „Kulturen der Aufklärung“ sinnvoll ist, um in bestimmte Berufsfelder hineinschnuppern und sich selbst ein Bild machen zu können. Zum anderen konnte ich, neben dem theoretischen Gewinn zur Epoche der Frühromantik, erfahren, wie die tägliche Arbeit in einem kleinen Museum wie dem Romantikerhaus abläuft – sei es, dass es um die Beschaffung von Ausstellungsexponaten geht, den Auf-, Ab- und Umbau von Ausstellungen, die Organisation von kleineren Veranstaltungen, die Auseinandersetzung mit der regionalen Kulturpolitik oder den Arbeitsalltag der freien Mitarbeiter.

Sarah Olbricht

Bilder:

  • oben: Ansicht des Romantikerhauses in Jena, Foto: Romantikerhaus Jena
  • Mitte und unten: Entwurf eines Flyers zur Ausstellung „Renaissance-Rezeption in der Romantik“ am Romantikerhaus in Jena, Fotos: Sarah Olbricht

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