Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Portrait Steven Reinhardt

Absolvent Steven Reinhardt

Absolvent Steven Reinhardt

Absolvent Steven Reinhardt

Wie bist du auf den Studiengang aufmerksam geworden?

Da ich mein Bachelorstudium der Philosophie und Soziologie bereits an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg absolviert und aktiv universitäre Vortrags- und Tagungsangebote genutzt hatte, wurde ich vornehmlich durch solche Veranstaltungen des IZEAs (Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung) auf den Master „Kulturen der Aufklärung“ aufmerksam.

Welche Seminare sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Tatsächlich erinnere ich mich an viele Seminare des Masters aus unterschiedlichen Gründen gut und gerne zurück. In Erinnerung blieben mir insbesondere die Seminare gemeinsam mit den anderen Kommiliton:innen unseres Masters, der rege Austausch und die Diskussion in Seminaren mit Masterstudierenden anderer Disziplinen und zuletzt die engagierten Onlineseminare während der Covid-19-Pandemie.

Wie hat dir das Leben und Studieren in Halle gefallen?

Ich schätze Halle als Lebens- und Studienort sehr. Selbst ohne die große Schwester Leipzig, welche mit Öffentlichen kaum eine halbe Stunde entfernt liegt, bietet Halle und seine Umgebung ein reichhaltiges Studien- und Freizeitangebot. Halle befindet sich jedoch nicht nur in einer historisch bemerkens- und erkundenswerten Kulturlandschaft, sondern bietet auch ganz gegenwärtig ein interessantes Kulturangebot zwischen ausgezeichneten Programmkinos, Clubs und überregional bekannten Museen.

Welche Rolle spielten die "Kulturen der Aufklärung" bei deinem Berufseinstieg?

Der Master „Kulturen der Aufklärung“ spielt eine entscheidende Rolle bei meinem Berufseinstieg, weil ich ohne den Master nicht mein aktuelles Promotionsvorhaben bearbeiten würde. Damit ist weniger die notwendige Qualifikation gemeint als die Eröffnung einer interdisziplinären Perspektive, welche mir letztlich den Mut und die Kontakte an die Hand gegeben hat – trotz jahrelanger, hoffnungsloser Fixierung auf die Philosophie – eine Promotion in den Geschichtswissenschaften anzustreben.

Initiiert durch ein Geschichtsseminar im Master (2019) zum DFG-Projekt „Erschließung und Digitalisierung von Selbstzeugnissen der Frühen Neuzeit aus dem Archiv der Franckeschen Stiftungen“, gefolgt von einem Kurzvortrag (2021) auf der entsprechenden DFG-Tagung und dem Dr. Liselotte Kirchner-Stipendium der Franckeschen Stiftungen (2023), entstand mein aktuelles Promotionsvorhaben zu den Selbstzeugnissen der Nationalarbeiter:innen der Dänisch-Englisch-Halleschen Mission.

Welche Erfahrungen kannst du möglichen Erstsemesterstudierenden mit auf den Weg geben?

Genießt die Zeit und Frau Holm ist für euch da.

Worüber hast du deine Abschlussarbeit geschrieben?

Ich habe meine Abschlussarbeit in der Philosophie über das Phänomen der Langeweile in Immanuel Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht geschrieben. Die Grundthese war, dass die Langeweile als Phänomen des Gemüts eine kaum beachtete, aber dennoch bedeutende Rolle als emotionales Grenzphänomen in der Anthropologie spielt. Weiterhin sei die Bedeutung der Langeweile als Phänomen nicht nur auf die Anthropologie als empirischer Wissenschaft begrenzt, sondern scheint auch für die theoretischen und praktischen Teile des kantischen Systems  mindestens als Muster relevant.

Was machst du heute?

Ich promoviere momentan am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in enger Zusammenarbeit mit den Franckeschen Stiftungen, bei Prof. Dr. Holger Zaunstöck und Prof. Dr. Andreas Pečar zum Thema: „Die indischen Katecheten und Landprediger der Tranquebarmission (1770–1808): Fühl-, Denk- und Handlungsräume in den Quellen der Nationalarbeitenden.“

Das Promotionsprojekt versucht primär anhand von im Missionsarchiv der Franckeschen Stiftungen überlieferten Selbstzeugnissen bestimmter indischer Mitarbeiter:innen der Dänisch-Englisch-Hallischen Mission eine annähernde Rekonstruktion der Denk-, Fühl- und Handlungsräume derselben angesichts mikrohistorischer, subalterner und postkolonialer Debatten. Zwar existieren unzählige Studien zu spezifischen Missionaren, einzelne, wenige Studien zu ausgezeichneten Landpredigern und eine soziologische, mehr prosopographische Untersuchung der Landprediger und Katecheten, aber eine solcher Rekonstruktionsversuch subalterner Denk-, Fühl- und Handlungsräume am Ende des 18. Jahrhunderts mithilfe überlieferter Selbstzeugnisse stellt nicht nur im Rahmen der Dänisch-Englisch-Halleschen Mission ein Novum dar.

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